SOS Hilfe bei Angst und Panik

SOS-Hilfe bei Angst und Panik: Erste Hilfe, wenn die Angst kommt

Das Herz rast, die Hände schwitzen. Plötzlich und unerwartet ist sie da – die Panik. Angst, umzukippen … Was passiert gleich? Ein Gefühl wie im Tunnel, benommen, in einem Nebel gefangen – kaum noch handlungsfähig. Hilflosigkeit. Wann hört das auf?

In der Regel vergeht eine Panikattacke innerhalb weniger Minuten – doch Betroffene nehmen diese Zeit oft als viel länger wahr.

Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Ich habe selbst jahrelang unter Angstzuständen und Panikattacken gelitten – beim Autofahren (besonders auf der Autobahn), im Stau, im Flugzeug, im Fahrstuhl … Mit der Zeit kamen immer mehr Situationen hinzu, die vorher unproblematisch waren.

Warum sich Angst und Panik oft ausbreiten

Rückblickend weiß ich, dass mein Gehirn regelrecht nach neuen Ängsten gesucht hat. Weil ich den ganzen Tag damit beschäftigt war, die Angst zu verdrängen und Situationen zu vermeiden, wurden die Ängste immer größer. Die Angst wurde zu meinem Lebensinhalt – ich habe sie regelrecht genährt und ihr die Macht über mich gegeben. Ich war nicht mehr der Boss in meinem Kopf.

Ich wollte immer die Starke spielen. Keiner sollte merken, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich habe meine Angst versteckt, verdrängt und gehofft, dass sie von allein verschwindet – doch das Gegenteil war der Fall.

Der entscheidende Wendepunkt kam, als ich anfing, meine Gedanken nicht mehr ernst zu nehmen. Ich habe gelernt, mich von ihnen zu distanzieren – und plötzlich verloren sie ihre Macht. Heute teile ich diese Techniken auch in meiner Praxis, damit du lernen kannst, deine Gedanken anders wahrzunehmen und aus dem Kreislauf der Angst auszubrechen.

Angst entsteht nicht im Verstand – sie sitzt tiefer

Die Angst entsteht nicht in deinem Verstand, sondern in der Amygdala – dem emotionalen Zentrum deines Gehirns. Die Amygdala reagiert automatisch auf wahrgenommene Bedrohungen und löst körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schwitzen oder flache Atmung aus – selbst dann, wenn eigentlich keine reale Gefahr besteht.

Das bedeutet: Du kannst die Angst nicht einfach „wegdenken“. Aber du kannst lernen, deinen Körper und deine Gedanken so zu regulieren, dass die Amygdala sich beruhigt. Ich habe diese Strategien selbst erlebt – und ich zeige dir, wie du das auch schaffen kannst.

Heute bin ich „normal ängstlich“ – aber das heißt nicht, dass ich nie mehr Angst habe

Heute führe ich ein anderes Leben – doch das bedeutet nicht, dass ich keine übergesteigerten Ängste mehr spüre. Angst ist ein normaler Teil des Lebens. Der Unterschied ist, dass ich der Angst heute keinen Raum mehr gebe, mich zu kontrollieren. Wenn sie kommt, nehme ich sie wahr, akzeptiere sie – und lasse sie dann weiterziehen. Denn eine Emotion ist rein physiologisch innerhalb von 90 Sekunden durch den Körper geflossen. Nur wir selbst machen diese Emotionen größer, durch unsere Gedanken und den dazugehörigen Erfahrungen aus der Vergangenheit.

Dein SOS-Guide im Akutfall

Wenn die Angst kommt, helfen dir diese bewährten Strategien:

🧘 1. Die Angst wahrnehmen und annehmen

Kämpfe nicht gegen die Angst an – alles, was du bekämpfst, wird stärker. Nimm die Angst wahr, akzeptiere sie und erinnere dich daran, dass sie wieder vorbeigehen wird.

👥 2. Gib deinen ängstlichen Gedanken einen Namen

Zieh die Angst ins Lächerliche. Gib ihr einen Namen, vielleicht „Angst-Hans“ oder „Panik-Petra“. Stell dir vor, dass diese Angst nur ein Gast ist, der dich besucht – du bist nicht die Angst.

📞 3. Ablenkung durch Kontakt

Ruf eine vertraute Person an. Sprich offen über deine Angst – oder rede über völlig andere Dinge. Das bringt dein Nervensystem zur Ruhe.

🌬️ 4. Atme bewusst

Halte dein rechtes Nasenloch zu und atme nur durch das linke. Diese Technik aktiviert den Parasympathikus – das Nervensystem, das für Ruhe und Entspannung sorgt.

🎒 5. Dein Safe-Bag

Pack dir ein kleines Notfall-Kit mit Dingen, die dir Sicherheit geben:

  • Rescue-Tropfen (Bachblüten)
  • Lavendelöl
  • Kaugummi
  • Ein beruhigendes Buch
  • Wasser
  • Das Gefühl, vorbereitet zu sein, nimmt der Angst die Macht.

🌊 6. Kaltes Wasser oder Ingwer

Beiß in ein Stück Ingwer oder trink kaltes Wasser. Diese Reize stimulieren und helfen dir, dich zu beruhigen.

🎵 7. Summen oder Singen

Summen oder Singen stimuliert den Vagusnerv direkt und bringt dich schnell in einen entspannten Zustand – besonders hilfreich beim Autofahren.

🍊 8. Ein Duftanker

Nutze einen entspannenden Duft wie Lavendel oder Orange. Verknüpfe den Duft mit entspannten Momenten, damit dein Gehirn ihn mit Ruhe und Sicherheit verbindet.


Warum Hypnose der Schlüssel sein kann

Die Angst sitzt nicht nur in deinem Bewusstsein, sondern tief in deinem Unterbewusstsein – genau dort, wo die Amygdala ihre Reaktionen steuert. Hypnosetherapie setzt genau hier an:

✅ Die Angst wird an der Wurzel im Unterbewusstsein gelöst.
✅ Dein Körper lernt, sich wieder sicher zu fühlen
✅ Mehr innere Ruhe und Gelassenheit – auch in herausfordernden Situationen.

In meiner Praxis in Hannover Isernhagen begleite ich dich dabei, die Ursache deiner Angst zu verstehen und zu lösen. Du kannst lernen, deine Gedanken zu beobachten, ohne dich von ihnen kontrollieren zu lassen.Take Care. Julia